Die Netz-Umstellung der Telekom auf All-IP basierte Telefonie ist in vollem Gange. Immer mehr ISDN-Anschlüsse werden abgeschaltet, ob der Kunde will oder nicht. Im Vergleich zur alten Technologie gestaltet sich für die Telekom die Wartung von modernen VoIP-Anschlüssen kostengünstiger und einfacher. Viele Wartungsarbeiten können über das Netz aus der Entfernung erfolgen, ohne dass dafür wie früher ein teurer Telekom-Techniker extra ins Haus kommen muss. Kein Wunder also, dass der rosa Riese Druck macht und vielen Kunden die Kündigung ins Haus schickt, wenn sie nicht von sich aus auf die IP-basierte Anschlusstechnologie umstellen.
Für Inhaber von alten Mehrgeräteanschlüssen gilt es bei der Umstellung zu All-IP jedoch einiges zu bedenken. Der Mehrgeräteanschluss (MGA) war für den kleineren Telefonie-Bedarf eine gute Option, die meist ausreichte, um den Privathaushalt oder das Büro des Selbständigen mit der Außenwelt zu vernetzen. Zumal man bei Bedarf einen zweiten Mehrgeräteanschluss dazubuchen konnte, eine Lösung, mit der ISDN-Telefonanlagen keine Probleme hatten. Drei Rufnummern gab es für den ISDN-Basisanschluss ab Werk, fünf weitere konnten zusätzlich bestellt werden. Wem das nicht reichte, dem bot ein weiterer Mehrgeräteanschluss die gewünschte Erweiterung.
Bei Umstellung eines Mehrgeräteanschlusses auf den neuen Telekom Business SIP-Trunk Tarif orientiert sich der rosa Riese am alten Anlagenanschluss und stellt dem User einen durchwahlfähigen IP-basierten Anschluss zur Verfügung. Die Möglichkeit von MSN, also individuellen Mehrgerätenummern, wie einst beim Mehrgeräteanschluss, entfällt damit. Die Folge ist, dass beim Wechsel vom Mehrgeräteanschluss auf den neuen SIP-Trunk Business Tarif der Telekom die bisherigen MSN mit einem Schlag abgeschaltet werden. Der Kunde steht plötzlich ohne seine ihm und seinen Geschäftskunden bekannten Telefonnummern da. Dafür bietet ihm die Telekom umgehend Rufnummernblöcke, mit denen die professionell gestaltete Geschäftstelefonie bewältigt werden kann: Eine Zentralnummer und beliebig viele Durchwahlnummern, die auch jederzeit einzeln nachgebucht werden können. Für Unternehmen eine erfreuliche Lösung, keine Frage. Für den Inhaber eines alten Mehrgeräteanschlusses jedoch bedeutet es das Aus für seine etablierten und überall bekannten Telefonnummern.
Als Alternative, sozusagen als Appetitanreger, bietet die Telekom deshalb zur Zeit einen deutlich abgespeckten Geschäftsanschluss, DeutschlandLAN IP Start, bei dem die alten MSN erst einmal mitgenommen werden können. Damit hat man als Inhaber wieder drei Rufnummern, bei denen man sich zur Beibehaltung der bisherigen entscheiden kann, und ist in der Lage, weitere sieben Rufnummern dazuzubuchen. Verfügte man bisher über zwei Mehrgeräteanschlüsse, erweitert sich das Rufnummernkontingent entsprechend.
Zu beachten gilt jedoch, dass die Telekom in einem solchen Fall pro altem Mehrgeräteanschluss nun einen DSL-Anschluss mit Router pro Anschluss liefert, womit neuere VoiP-Anlagen nicht problemlos kommunizieren können, da die meisten nur mit einem Standard-Router klarkommen. Der zweite Anschluss läge dann brach, und dessen Rufnummern kämen nicht zum Einsatz. Um das zu vermeiden, empfiehlt es sich zunächst, die alte ISDN-Telefonanlage zu behalten und mit zwei Gateways, einem pro DSL-Anschluss, zu betreiben. Im Gegensatz zur VoiP-Anlage hat die ISDN-Anlage damit keine Probleme, so dass das bisherige Spektrum der Rufnummern in vollem Umfang erhalten bleibt und geschäftlich weiter genutzt werden kann.
Es muss nicht der rosa Riese sein
Wer sich für den Schritt vom alten zum neuen Telefoniezeitalter entscheidet, sei es vorsorglich oder weil die Telekom dazu nötigt, sollte sich auch mit Alternativen beschäftigen. Die Ära des einstigen Staatsmonopolisten ist längst vorbei. Der Markt bietet eine Fülle innovativer Konkurrenten zur Telekom, die sich als SIP-Provider mit umfangreichen Leistungsangeboten präsentieren und bei einzelnen Leistungsmerkmalen dem rosa Riesen voraus sind. beroNet arbeitet erfolgreich mit einer Auswahl sehr guter SIP-Provider zusammen, deren Leistungsspektrum man in Ruhe prüfen sollte. Dabei ist darauf abzustellen, welche Dienste für den individuellen Bedarf benötigt werden. Weniger als auf die Fülle, kommt es also darauf an, ob die angebotenen Lösungen dem eigenen Geschäftskonzept im Bereich Geschäftskommunikation entgegenkommen und die Flexibilität zur Verfügung stellen, die man im Verlaufe des weiteren unternehmerischen Fortschritts benötigt. Je ausbaufähiger und modularer die Lösungsangebote, umso leichter erfolgt später eine schnelle benötigte Anpassung an neue Bedürfnisse. Hier empfiehlt es sich, vor dem Schritt der Umstellung, sorgfältig und in Ruhe die einzelnen Leistungsmerkmale der SIP-Provider durchzusehen und am besten auf Pro- und Kontra-Listen festzuhalten. Im direkten Vergleich sieht man dann schnell, welcher Provider tatsächlich das Angebot liefert, dass den eigenen Unternehmensbedürfnissen, auch für die Zukunft, am ehesten entspricht.
Auch beachten muss man bei allen Providern, dass sich viele Funktionen nur als kostenpflichtige Zusatzmodule buchen lassen. Wer zum Beispiel Clip-no-Screening einsetzen will, bei dem der Anschlussinhaber selber bestimmt, welche der ihm gehörenden Rufnummern bei einem abgehenden Telefonat auf dem Display des Empfängers erscheint, muss dafür monatlich Zusatzgebühren entrichten. Noch vor kurzem bot die Telekom dieses Leistungsmerkmal gar nicht an. Inzwischen kann man es auch bei ihr beim SIP-Trunk-Anschluss gegen einen monatlichen Aufschlag dazubuchen. Wichtig ist bei der Auswahl des Providers deshalb nicht, auf die kostengünstigste Gesamtsumme zu schauen, sondern genau zu prüfen, welche, vielleicht in der Zukunft wichtigen Zusatzfunktionen, sich denn nachträglich noch buchen lassen. Nur dann ist man in der Lage, die Geschäftskommunikation auch morgen noch bedarfsgerecht zu konfigurieren.
Wie kommt die ISDN-Anlage an das SIP?
Hat man sich für den Provider entschieden und den neuen IP-basierten Anschluss gebucht, stellt sich für Inhaber einer alten ISDN-Anlage die Frage, wie sich diese mit dem SIP verbinden lässt. Muss die alte Hardware rausgeschmissen und durch teure Neugeräte ersetzt werden? Das kann bei einem größeren hausinternen Netz schnell ins Geld gehen und würde erhebliche Kosten für Technikerbesuche bedeuten. Doch gottlob muss man auch mit einer älteren ISDN-Anlage diese Folgen nicht fürchten, vorausgesetzt man sorgt für die richtige IP-fähige Verbindung zwischen der Anlage und dem SIP-Trunk-Anschluss des Providers.
Zunächst einmal entfällt beim neuen Anschluss der bisherige Splitter und das NTBA, über die die Telefonanlage mit dem Telekom-Netz verbunden wurde. Dafür benötigt man einen IP-fähigen Router, das sogenannte Gateway, mit einem S0 Anschluss, der nun direkt in die Wandsteckdose gesteckt wird. Das Gateway übersetzt die Signale der Telefonanlage, an der die bisherigen Endgeräte weiterbetrieben werden, in das Datenprotokoll, das für den IP-Anschluss benötigt wird. Umgekehrt wandelt es die vom SIP-Provider eingehenden Datenpakete in die für die Telefonanlage benötigten digitalen Signale um. Bei der richtigen Wahl des Gateways funktioniert dies reibungslos. beroNet bietet ein umfassendes Angebot an Gateways für All-IP-Lösungen, die sich mit ihren differenzierten Ausstattungsmerkmalen für vielfältige, unterschiedliche Bedürfnisse konfigurieren lassen.
Hat man das Gateway mit der Anschluss Steckdose verbunden und die ISDN-Anlage am S0-Anschluss eingestöpselt, beginnt die Konfiguration des Systems und die Registrierung des Anschlusses beim SIP-Provider. Hier werden die Anschlussnummer, Kennung und Login-Daten an den Provider übermittelt, damit die Anlage im IP-Netz erkannt werden kann. All diese Schritte kann man heutzutage direkt vom Computer aus vornehmen, indem man in einem beliebigen Browser das Gateway über eine vorgegebene IP-Adresse anwählt und vom PC aus einrichtet. In der Regel ist dies in wenigen Minuten geschafft und die alte ISDN-Anlage kommuniziert wie gewohnt mit den angeschlossenen Endgeräten – sogar mit Faxgeräten, die in vielen deutschen Firmen immer noch in Gebrauch sind. Damit Faxnachrichten per VoIP stabil übertragen werden, sollte sichergestellt werden, dass sowohl das VoIP Gateway als auch der Provider das T.38 Gateway unterstützen, um Paketverluste und Verzögerungen auszugleichen. Ohne T.38 können Faxe zwar in der Regel übertragen werden, es kommt aber besonders bei mehrseitigen Faxen häufiger zu Fehlern in der Übertragung und somit zu Bild-Fehlern oder abgerissenen Faxen.
Ansonsten aber kann man bei Umstellung auf SIP und VoIP seine alte ISDN-Anlage über das Gateway ohne Probleme weiter für sich arbeiten lassen. Nun aber über einen hochwertigen IP-Anschluss bei bester Sprachqualität und umfangreichen Zusatzleistungen, von denen man früher nur träumen konnte.